Altersbestimmung von Filmplakaten und -postern

Alte Original-Filmplakate sind ohne Zweifel Sammlerstücke, die heute einen erheblichen Wert haben können, obwohl sie damals zu einem geringen Preis meist massenhaft reproduziert wurden. Bei Heritage Auctions wurde 2005 ein Plakat zum Film Metropolis aus dem Jahr 1927 für 690.000 Dollar versteigert. Der Wert von Filmplakaten hängt dabei von vielen Faktoren ab: zum einen natürlich vom Alter, von der Seltenheit und von der Nachfrage nach diesem Motiv. Für die Größe der Nachfrage zählt dann der Grafiker, die künstlerische aber auch die technische Qualität usw.

Motive für Filmplakate wurden häufig von Verleihern bei Wiederaufführungen wiederverwertet, so dass man auch, wenn man das Motiv der Erstaufführung des Filmes identifiziert hat, immer noch nicht sicher sein kann, dass es sich auch um ein Erstaufführungsplakat handelt. Der Wert von Wiederaufführungsplakaten dieser Art ist in der Regel geringer als der des Erstaufführungsplakates. Das liegt manchmal auch daran, dass die technische Qualität des WA-Motives dadurch niedriger ausfällt, dass statt einer Original-Druckvorlage ein älteres Plakat als Vorlage dienen musste, falls die Druckvorlage nicht mehr zur Verfügung stand.

Häufig haben Wiederaufführungen aber auch ganz andere Motive, die von anderen Grafikern gestaltet wurden. In diesen Fällen können Preise noch stärker variieren. - Manchmal auch nach oben. - Und dann haben wir es schließlich auch noch mit Nachrucken oder Lizenz-Plakaten zu tun, die nichts mit dem offiziellen Werbematerial des Filmverleihs zu tun haben und für Sammler in der Regel uninteressant sind.

Für die Bestimmung des Wertes eines Plakates ist also die Altersbestimmung einer der wichtigen Punkte. Dies ist bei deutschen Filmpostern schwierig, da das Plakat selbst i.d.R. keine Altersangabe enthält. Trotzdem gibt es eine Vielzahl von Indizien, die bei der Bestimmung helfen:

Gefaltet oder gerollt

Deutsche Filmplakate haben üblicherweise die Größen DIN A1 (entspricht 594 x 841 mm) und A0 (841 x 1189 mm). (Die DIN-Formate gibt es so seit 1942.) In der DDR gabe es auch häufig Kleinplakate, die ca. A2 (420 x 594 mm) Größe haben. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, wie z.B. Bannerformate, die andere Seitenverhältnisse aufweisen. Diese Sonderformate wurden aber eigentlich immer in kleinerer Stückzahl hergestellt. Bis in die Mitte der 80er Jahre wurden Plakate vom Filmverleih i.d.R. maschinell gefaltet verschickt. Es existieren somit also relativ wenig ungefaltete Exemplare aus dieser Zeit. Danach wurde es üblich, das Werbematerial gerollt zu versenden.

Papierqualität

Bis zum Ende der 60er Jahre wurden Filmplakate auf mattes Papier gedruckt. Danach wurde glänzendes Papier üblich. Leider machen sich hier Falze und Knicke stärker bemerkbar.

Logo der FSK-Freigabe

Mit dem Lichtspiegesetz vom 12. Mai 1920 mussten in der Weimarer Republik alle Filme und das zugehörige Werbematerial (wie z.B. Plakate) der zuständigen Filmprüfstelle in Berlin oder München vorgelegt werden. Anders als heute erfolgte die Prüfung ausschließlich aus polizeilichen Gründen, d.h. als Verbotsgründe galten die Gefährdung der öffentlichen Ordnung oder lebenswichtiger Interessen des Staates. Bei einer Freigabe durch die Zensurbehörde schloss sich dann ein zweites Prüfverfahren an, das nach künstlerischen Gesichtspunkten über Prädikate entschied. Filmplakate bekamen daraufhin einen Zensurstempel mit dem Datum der Freigabe.

1934 wurde die Filmprüfstelle dem Propagandaministerium unterstellt und in Berlin zentralisiert. Die Verbotsgründe wurden erweitert um alles, was das nationalistische, religiöse, sittliche oder küstlerische Empfinden verletzten oder das Ansehen Deutschlands gefährden konnte. Somit konnten Filme auch aus politischen Gründen verboten werden.

1948 wurde Erich Pommer von den westlichen Aliierten beauftragt, die Filmwirtschaft in Deutschland (später der BRD) neu zu ordnen. Anstelle einer Zensurbehörde verpflichtete sich die Filmindustrie zur Selbstkontrolle ihrer Filme - hauptsächlich unter Gesichtspunkten des Jugendschutzes. Seit 1953 wurden die Plakate aller der FSK vorgelegten und freigegebenen Filme mit einem FSK-Stempel versehen. 1958 wurde dieser Stempel geändert. Seit ca. 1996 ist es unüblich geworden, das Logo der FSK auf Plakaten aufzudrucken.

Logos der FSK und der Filmzensur
Zensurstempel von 1925 FSK-Lgo von 1953 FSK-Lgo von 1958

Logo des Studios oder Verleihs

Fast jedes Plakat enthält ein Logo des produzierenden Studios oder zuständigen Filmverleihs. Diese Filmverleihe wechseln oft über die Lebenszeit eines Filmes, so dass man aus dem Verleiher-Logo einen wichtigen Schluss auf das Alter ziehen kann. Einige Verleiher bzw. Studios haben ihr Logo mit der Zeit geändert, so dass dies für eine weitere Eingrenzung taugt.

Logos von 20th Century Fox
Logo 20th Century Fox ab 1935 Logo 20th Century Fox ab 1972 Logo 20th Century Fox ab 1987

 

Logos von Columbia Pictures
Logo Columbia Pictures ab 1945 Logo Columbia Pictures ab 1964 Logo Columbia Pictures ab 1976
Logo Columbia Pictures ab 1981 Logo Columbia Pictures ab 1989 Logo Columbia Pictures ab 1993

 

Logos von Metro-Goldwyn-Mayer
Logo MGM 20er Logo MGM 30er
Logo MGM 50er Logo MGM ab 1966

 

Logos von Paramount Pictures
Logo Paramount Pictures ab 1917 Logo Paramount Pictures ab 1967

 

Logos von United Artists
Logo United Artists ab 1919 Logo United Artists ab 1966
Logo United Artists ab 1967 Logo United Artists ab 1968 - Springbrunnen-Logo

 

Logos von Warner Bros.
Logo Warner Bros. ab 1952 Logo Warner Bros. ab 1967
Logo Warner Bros. ab 1970 Logo Warner Bros. ab 1972

Weblinks:

Erstellt am 24.05.2015. Zuletzt überarbeitet am 23.07.2023.