Der deutsche Schauspieler Heinrich "Heinz" Wilhelm Rühmann wurde am 07. März 1902 in Essen geboren. Neben Gert Fröbe gehört er zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schauspielern zumindest der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts.
Nachdem sein Vater geschäftlich scheiterte, kam es zur Trennung der Eltern. Der Vater nahm sich vermutlich selbst das Leben. Die Mutter zog daraufhin mit den Kindern nach München. Während seiner Zeit auf dem Gymnasium wuchs dann der Wunsch, Schauspieler zu werden, und Heinz brach die Schulausbildung vor dem Abitur ab.
Nach einer kurzen Schauspielausbildung bekam Heinz Rühmann sein erstes Theater-Engagement 1920 in Breslau, wo er aber wegen seines schmächtigen Wuchses keine besonderen Erfolge hatte. Später wurde er dort sogar wegen "fehlenden Talents" gekündigt. Auch danach hatte er Probleme mit seiner Statur, die Heldenrollen für ihn unpassend machten. Ende der 20er Jahre hatte er mit "Der Mustergatte" endlich richtigen Bühnenerfolg. Diese Rolle spielte er in den folgenden 30 Jahren über 2000 Mal. In der Folge bewegte sich Rühmanns Rollenrepertoire immer mehr ins Komische. Nebenbei nahm er nun immer wieder auch Rollen im Stummfilm an, der ihn außer im Finanziellen aber nicht besonders interessierte.
Ab 1930 bemühte sich Heinz Rühmann aber dann um Tonfilm-Rollen, indem er sich bei Erich Pommer, dem Produktionschef der UFA bewarb. Nach einigen Anläufen erhielt er eine Rolle in Die Drei von der Tankstelle. Er überzeugte Pommer dabei so sehr, dass er noch vor dem Kinostart dieses überaus erfolgreichen Films neue Rollenangebote erhielt. Ab 1931 spielte er dann Hauptrollen, 1932 schloss er einen Dauervertrag mit der UFA, der ihn zum bestbezahlten Schauspieler Deutschlands machte.
Nach der Machtergreifung der Nazis äußerte er sich nicht weiter zu politischen Dingen. Vom Publikum wurde er in seinen komisch angelegten Rollen auch nicht als regimenaher Schauspieler wahrgenommen. Trotzdem versuchten die Nazionalsozialisten ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, was im Film Quax, der Bruchpilot sichtbar wird. Trotzdem wurde 1944 Die Feuerzangenbowle erst nach einem kurzen Verbot uraufgeführt.
Nach der Entnazifizierung erhielt Rühmann bereits 1946 wieder die Genehmigung, als Schauspieler tätig zu werden, sein Comeback gelang aber erst Anfang der 50er Jahre in Filmen wie Der Hauptmann von Köpenick und Keine Angst vor großen Tieren. Danach spielte er in zahlreichen leichten Unterhaltungsfilmen sehr erfolgreich. 1966 erhielt für sein Werk das Bundesverdienstkreuz.
Die letzte Filmrolle von Heinz Rühmann war seine Mitwirkung in In weiter Ferne so nah (1993) von Wim Wenders. Er starb am 03. Oktober 1994 im bayerischen Aufkirchen.
[OS]
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